Die Zukunft der Videospielbranche

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Stefan
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Re: Die Zukunft der Videospielbranche

Post by Stefan »

Ein interessanter Artikel, der Hoffnung macht dass die in den letzten drei/vier Jahren total ausgeuferte Free2Play-Seuche und einhergehende Abzocke bald ein jähes Ende finden könnte. Es tut mir natürlich für die Mitarbeiter leid.

http://www.gameswirtschaft.de/meinung/f ... inezyklus/

Ich habe selber mal so ein Browser-Strategespiel der zweiten Generation (Grepolis) ziemlich aktiv für zwei Jahre gespielt und in der Zeit von 2010 bis 2012 hatte man guten Spielspaß für wenig Geld. Für 5 Euro im Monat im Schnitt hatte man die wichtigsten verfügbaren Premiumfunktionen und -übersichten. Allerdings hat sich 2012 schon der Trend abgezeichnet, dass die Spielerzahlen immer weiter sinken (werden) und man deshalb bei der Preisschraube anziehen musste damit der Umsatz stimmt. Neben der Einführung von neuen Premiumfunktionen (wie die mehrmalige Halbierung der Rekrutierungszeit von Einheiten) erfolgte das hauptsächlich durch neu eingeführte spielbegleitende große In-Game-Events, bei welchen man z. B. deutlich mehr Einheiten, Rohstoffe oder Bonuskräfte bei Einsatz von Echtgeld erwerben konnte, was natürlich die strategische Komponente und den halbwegs fairen Wettkampf und das Wettstreiten zwischen den Spieler immer mehr zunichte machte. Erstaunlicherweise konnte man durch die Einführung einer App 2013 tatsächlich den Abwärtstrend etwas abschwächen indem man auf dem Mobile-Markt neue Spieler fand bei denen das Geld offensichtlich generell deutlich lockerer sitzt als bei PC-Spielern, weil letztere "richtige Spiele" kennen und deshalb deutlich preisbewusster sind. Es gibt tatsächlich etliche Leute die bei solche In-Game-Events in F2P-Spielen 50 bis 100 Euro verbraten und diese Events waren 2013 vielleicht noch zwei oder drei im Jahr, mittlerweile vergeht dort quasi kein einziger Monat ohne Event. Ich bekomme das noch mit, weil ich den Newsletter noch abonniert habe und auch ab und zu noch ins Diskussionsforum reinschaute. Seit 2014 ist es quasi nur mehr eine Monetarisierung-Abzock-Maschinerie, die sich immer noch als das MMO-Strategiespiel ausgibt das 2012 noch einen Preis als bestes Browsergame abgesahnt hat.
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Zombie
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Re: Die Zukunft der Videospielbranche

Post by Zombie »

Interessante Seite www.gameswirtschaft.de ist jetzt bei meinen Favoriten :respekt:
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LiquidSnakE
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Re: Die Zukunft der Videospielbranche

Post by LiquidSnakE »

Ich habe in meinem Leben genau ein F2P-Game gezockt - das ist aber 16 Jahre her. Das Ding hieß "CyCo Subspace", war ein an Quake III angelehnter, über den Browser spielbarer 3D-Shooter des deutschen Unternehmens CyCo Systems, der streng genommen kein richtiger F2P-Titel, sondern eine Demo für deren CyCo Engine war. Ich war damals jung, mittellos und fand durch Schulfreunde zu dem Spiel, denen's ebenso erging. Da es nichts als eine Tech-Demo war, gab es natürlich keine Micropayments oder ähnliches. Ich zockte es allerdings nur ein paar Monate, dann kam Counter-Strike... :blueeye:

Mich hat F2P sonst nie intressiert. Damals nicht und heute erst recht nicht, wo ich ein Spiele-Backlog habe, das länger ist als alle Seiten der Bibel hintereinander aufgelegt. Als jemand, der nicht einmal bereit ist, für Multiplayer-Maps Geld hinzulegen, kann ich nur sagen: wer für trivialen Ingame-Scheiß in irgendwelchen F2P-Games auf Facebook oder seinem Smartphone (hallo Pokémon Go-Community!) bezahle möchte, möge dies tun. Abzocke ist es nicht, denn niemand ist gezwungen, F2P-Spiele (oder, präziser, P2W - "Pay 2 Win") zu zocken oder in deren Rahmen auch nur einen müden Cent auszugeben. Ich find's immer witzig, wenn ich auf einen Forum-Post oder Kolumne stoße, wo wieder einmal der "psychologische Zwang" moniert wird, der mit Micropayments einher geht. Nur, weil jemand zu schwach bist, einer Versuchung zu erliegen, die er einfach hättest ignorieren können, wurde er nicht abgezockt, und wenn Micropayments die Balance eines F2P-Titels komplett zerstören kann man immer noch jederzeit mit der Nutzung aufhören.

Ob F2P lebt oder stirbt könnte mir grundsätzlich nicht egaler sein, aber ich glaube nicht an den Tod von F2P. Dafür wurde er in den letzten... 8? Jahren schon von zu vielen Kaffeesudlesern herbeibeschworen. Gerade angesichts des Andrangs rund um Pokémon Go finde ich es geradezu irrsinnig, vom Ende des F2P-Marktes zu sprechen. Klar, die Konkurrenz wurde und wird härter und härter, weil mehr und mehr Firmen ein Stück vom Kuchen wollen - siehe World of Warcraft und den MMORPG-Boom von vor ein paar Jahren, wo jedes verdammte Franchise von Warhammer bis Star Wars seinen Hut in den von Blizzard mit eiserner Hand dominierten Ring warf. Irgendwann wird das Interesse abflauen und der Markt sich als Konsequenz einpendeln, aber diesen Punkt sehe ich derzeit noch nicht. Solange es gelangweilte Mitt-Vierziger-Hausfrauen gibt, die den halben Tag FarmVille zocken, hat F2P jedenfalls immer eine Zukunft.
"Alter Falter, wie du immer wieder diverse Top Titel komplett verreißt geht doch auf keine Kuhhaut mehr."
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boiled
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Re: Die Zukunft der Videospielbranche

Post by boiled »

Bei Galileo gab´s mal einen coolen Beitrag: http://www.galileo.tv/science/sehen-so- ... lens-demo/. Einiges ist mittlerweile ja schon eingetroffen...
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Stefan
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Re: Die Zukunft der Videospielbranche

Post by Stefan »

LiquidSnakE wrote:Abzocke ist es nicht, denn niemand ist gezwungen, F2P-Spiele (oder, präziser, P2W - "Pay 2 Win") zu zocken oder in deren Rahmen auch nur einen müden Cent auszugeben.
Früher ging dieses "keinen müden Cent ausgeben" tatsächlich, ich habe Grepolis auch etliche Monate ohne Premium erfolgreich gespielt. Heute bzw. seit 2013/2014 geht das nicht mehr, man kommt schlicht unter die Räder. Eine korrektere Bezeichung wäre "Pay 2 not to lose (everything)". F2P wie Grepolis oder die Stämme/Tribal Wars sind in der Hinsicht Abzocke, weil man lockt potentielle Spieler mit falschen Versprechungen und Erwartungen an, belohnt "Freundschaftseinladung", lässt die neuen Spieler eine Woche lang mit kostenlosen Premium und unter Angriffschutz was aufbauen und dann kommt der "Zwang" zum Bezahlen wenn man das "Aufgebaute" erhalten, weiterausbauen und (bei Strategiespielen zusätzlich) gegen andere Spieler verteidigen möchte.
LiquidSnakE wrote:Ich find's immer witzig, wenn ich auf einen Forum-Post oder Kolumne stoße, wo wieder einmal der "psychologische Zwang" moniert wird, der mit Micropayments einher geht. Nur, weil jemand zu schwach bist, einer Versuchung zu erliegen, die er einfach hättest ignorieren können, wurde er nicht abgezockt, und wenn Micropayments die Balance eines F2P-Titels komplett zerstören kann man immer noch jederzeit mit der Nutzung aufhören.
Man darf das nicht unterschätzen. Zumindest bei MMO Strategie-Spielen wo man in Stämmen/Allianzen/Gilden mit mehreren dutzend Spielern zusammenspielt und kämpft und eine Runde/Welt auch mal über ein Jahr lang geht, gibt es eine ordentliche Portion Gruppendruck, der natürlich nochmal größer ist wenn man einige Spielkameraden auch IRL als Freunde hat. Es fällt ans sich schon schwer hinzuwerfen für was man hunderte Stunden Zeit (und evtl. eben auch Geld für Premium und Mikrotransaktionen) investiert hat. Klar der Wirtschaftler in mir sagt da auch immer gleich, das sind sog. versenkte Kosten, die ein rationales Entscheidungsverhalten im Hier und Jetzt nicht beeinflussen dürfen. Trotzdem, man ist eben kein unemotionaler total rationaler Roboter und so fällt es schwer Erworbenes und die einhergehenden Investitionen an Zeit und Geld hinzuwerfen und bei MMO zusätzlich noch als Buhmann unter Freunden dazustehen. Das Beste ist wirklich von Anfang an zu vermeiden damit anzufangen oder wie ich nach dem Ende einer Runde/Welt keine neue mehr anzufangen.
LiquidSnakE wrote:Ob F2P lebt oder stirbt könnte mir grundsätzlich nicht egaler sein, aber ich glaube nicht an den Tod von F2P.
Sehe ich seit 2012 ebenso. Natürlich wird es nicht gleich sterben, man wird die bestehende Spielerschaft in den etablierten F2P-Spielen melken bis es nicht mehr geht. Dieses F2P wird erst sterben wenn die Kosten für den Weiterbetrieb der Spiele größer sind ist als die Einnahmen. Zumindest aber werden sich kaum mehr F2P-Neuentwicklungen lohnen. Innogames hat in den letzten Jahren noch versucht auf die Piratenspiel-Welle (mit Kartuga) aufzuspringen und hatte auch einen MMO C&C Generals Klon (namens Rising Generals) in Entwicklung, welche allerdings beide nicht fertiggestellt wurden, weil zu kostenintensiv und zu wenig Perspektive auf hohe und kostendenkende Einnahmen. Man bemüht sich deshalb die Einnahmen bei den etablierten Spielen auch bei sinkender Spielerzahl zu halten. Habe gerade im Spam-Ordner wieder eine E-Mail gefunden zum "neuen Event" von Grepolis. Innogames hat das letztjährige Halloween-Event jetzt als Herbst-Event quasi 1:1 nochmal aufgespielt, nur die Preise für die Mikrotransaktionen wurden alle erhöht.

wiki.de.grepolis.com/wiki/Halloween_2015
Basis-Preis in Gold 40 40 40 40 60 60 90 90
wiki.de.grepolis.com/wiki/Herbst_Event
Basis Preis in Gold 50 50 50 50 75 75 110 110

Schon irgendwie gewaltig dreist und unverschämt. Ich wette zu Halloween (Ende Oktober) kommt dann nochmal ein anderes Event.
LiquidSnakE wrote:Pokémon Go

Ich bin schon mal gespannt wann die ersten Klone kommen, wo man dann Farm- oder Haustiere einfangen muss. Oder ein Tamagotchi Go, wo man dann sein virtuelles Haustier im Smartphone Gassi führen muss. Dass da noch keiner draufgekommen ist, ich sollte als kreativer Kopf in die Spielebranche gehen.
LiquidSnakE wrote:Solange es gelangweilte Mitt-Vierziger-Hausfrauen gibt, die den halben Tag FarmVille zocken, hat F2P jedenfalls immer eine Zukunft.

Ja, ich habe auch schon länger den Verdacht, dass heute hauptsächlich nur noch solche Leute für solche Sachen Geld rauswerfen, die das Geld nicht selber verdienen müssen.
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Notarzt
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Re: Die Zukunft der Videospielbranche

Post by Notarzt »

Zombie hatte ja ein paar Postings vorher auf die Webseite www.gameswirtschaft.de hingewiesen. Und wie es der Zufall so wollte, fiel mir dort beim Stöbern ein Kommentar-Artikel zum deutschen F2P-Markt ins Auge:
Schweinezyklus + Free2play: Deutsche Games-Branche vor Zäsur

Dabei geht die Autorin Petra Fröhlich (viele werden sie noch von der PC Games kennen) davon aus, dass der Marktzyklus gerade die Talsohle erreicht. Keine Frage: Irgendwann ist jeder Titel und seine Spielmechanik einfach nur noch durch. Fertig, abgelutscht, am Arsch. Die Leute ziehen dann weiter. Ich habe bislang noch nie so wirklich die Zielgruppe der F2P bzw. 'Freemium'-Spiele verstanden resp. durchschaut.

Begonnen hat es ja mal mit diesen Browser Games, wo man recht langwierig spielen musste. Stefan hat das Genre und die Abhängigkeiten ja sehr eindrücklich beschrieben. Ich habe seinerzeit auch mal so einen Titel mit einem Kumpel begonnen und durch ihn kam ich als Mitglied in eine große Allianz. Aber während ich in der Ausbildung gesteckt habe und damit tagsüber aus dem Haus war, ist er arbeitslos gewesen. Ergo konnte ich meine Heimatbasis nicht in der Art und dem Umfang ausbauen, wie er. Was letztlich dazu geführt hat, dass ich irgendwann mangels Spielfortschritt aus der Allianz geflogen bin. Damals waren die F2P-Elemente natürlich noch nicht so exzessiv auf das Abkassieren der Leute ausgelegt. Und nicht so subversiv und perfide versteckt.

Eine englische Umfrage/Studie hat ermittelt, dass ein "Pokémon Go"-Spieler im Durchschnitt (!) rund 75 Dollar für das Spiel nebenbei durch die Mikrotransaktionen ausgibt. Natürlich gehört "Pokémon Go" aufgrund seiner Server-/Client-Infrastruktur und der Augmented Reality-Abhängigkeit basierend auf Google Maps zu den mit großem Abstand aufwändigsten Mobil-Titeln aller Zeiten. Ohne die Google-Connection hätte Entwickler Niantic dieses Spiel so niemals umsetzen können. Daher ist es auch hochgradig zweifelhaft, dass andere Firmen ohne vergleichbare Quellen/Ressourcen/Infrastruktur einen Wettbewerber programmieren und ins Rennen schicken können. Ich prognostiziere mal, dass "Pokémon Go" einzigartig bleiben wird, bis dessen vermeintlicher Nachfolger "Harry Potter GO" (wenn es denn tatsächlich soweit kommt) von Niantic veröffentlicht wird. So oder so ist dieses Spielprinzip eine Goldmine, was primär an der Lizenz liegt. "Ingress", der Quasi-Vorgänger von "Pokémon Go", hatte ja bereits gezeigt, wie es funktioniert. Mangels zugkräftiger Lizenz hat es bloß niemand zur Kenntnis genommen.

Aber es geht auch anders. Siehe April 2015, als EA seine Free to Play-Sparte zu Grabe trug. Zweidrittel aller EA Freemium-Titel wurden zeitnah eingestellt. Unter anderem wurden Battlefield Heroes, Battlefield Play4Free, Need for Speed World und FIFA World drei Monate später abgeschaltet. Nur "Star Wars: The Old Republic" und "Command & Conquer Tiberium Alliances" blieben zunächst verschont. Beide Spiele laufen jedoch bis heute.

Man hat jetzt natürlich keinen Vergleich: Ist der F2P-Marktzyklus allgemein/international am Ende, ist er nur in Europa oder speziell in Deutschland an einem vorläufigen Endpunkt angekommen? Denn eines steht ja völlig außer Frage: Das kapitalistische System wird stets nach Mitteln und Wegen suchen, legal und illegal, den Leuten mit allen Tricks soviel Geld wie möglich aus den Taschen zu ziehen.

Daher kann man Frau Fröhlichs Prognose nur energisch zustimmen: Egal wie hart es die Entwickler treffen wird, egal wie viele davon in die Insolvenz gehen: Neue Macher mit neuen Ideen, die neue Firmen gründen, sind bereits in den Startlöchern. Der Ruf des Geldes verhallt nicht ungehört.

Das Diagramm zu den Mitarbeiterzahlen/Größenverhältnissen der Entwicklerstudios im Artikel ist auch sehr beeindruckend. Zeigt es doch, wie ungeheuer schnell die F2P-Branche in Deutschland gewachsen ist und welch ungeheuer riesige Firmen (für die Verhältnisse in der Softwareentwicklung!) dabei entstanden sind. Wie heiß der (deutsche) Markt in diesem Genre unlängst gelaufen ist, kann man allein daran deutlichst erkennen.

Aber auch das ist typisch für das kapitalistische Wachstum: Eine neue Idee entsteht, einzelne Firmen beginnen mit der Umsetzung, finden Nachahmer und sie setzt sich schließlich durch. Daraufhin springen weitere Investoren auf den Zug auf, der Markt wächst kontinuierlich, bis er soweit geflutet ist, dass er in seine Endphase eintritt und keine Kunden mehr findet. Es ist einfach alles voll und übersättigt.

Bei den Hamburger Goodgame Studios, dem deutschen Branchenprimus, stehen zwei Mobil-Titeln zehn Browser-Spielen gegenüber. In Asien im Speziellen und in Japan im Besonderen dürfte es genau andersherum aussehen. Die Hamburger sind jetzt am stärksten von der Krise betroffen. Bei Personalkosten für 1.200 Mitarbeiter verwundert dies nicht. Entsprechend schrumpft der Laden derzeit und wirft gnadenlos alles raus, was nicht bei drei "Betriebsrat" rufen kann.

Die Frage ist jetzt, wie schnell sich neue F2P-Konzepte finden lassen, die das deutsche PC-Spielerherz anregen. Der PC steht in Deutschland seit jeher als Spieleplattform im Fokus. In der Regel reicht den Leute "mehr von derselben Sorte" in neuem, hübscheren Gewand. Das grundlegende Geschäftsmodell von EA basiert seit über einem Jahrzehnt auf dieser Erkenntnis.
Wie wichtig F2P für den Standort Deutschland ist, dokumentiert auch dieser recht illustere Artikel. Das F2P-Modell hätte die deutsche Softwareindustrie überhaupt erst geschaffen. Vorher habe es diese im Spielebereich nicht gegeben. Sagt Bernd Beyreuther, Head of Studio bei der Aeria Games GmbH (inzwischen mit Gamigo fusioniert). Das Unternehmen ist immerhin auf Platz 6 der bundesdeutschen Freemium-Abzocker.

Auslöser war diese Kolumne von Mick Schnelle, der der deutschen F2P-Spielbranche quasi professionell durchorganisierten, institutionalisierten Beschiss vorwirft. Bernd Beyreuther lässt dabei mehr oder weniger nur den Betriebswirt raus hängen: Hauptsache Wachstum, egal wie und mit welchen Methoden. Idealist gegen Realist == Kapitalist. Nichts desto trotz ist Schnelle angenehm zynisch und spricht viele Punkte an, die nicht von der Hand zu weisen sind.

Ändern wird das alles nichts. Hier verteidigen die Claimbesitzer nur ihre Goldader gegen unerwünschte Kritik. Beyreuthers Erwiderung ist vom 21. Juli 2016, also noch gar nicht so lange her. Sollte ihn tatsächlich in der Zwischenzeit die Realität eingeholt haben!? Irrelevant! Es wird neue Firmen geben, die neue Methoden entwickeln werden.

Schauen wir mal, wie groß der aktuelle Sturm ausfällt, wie viele Bäume er ausreißt und ob sich der Wald danach gesunden kann - oder endgültig abstirbt. Für Zweiteres würde ich aber nicht die Hand ins Feuer legen wollen.

MfG
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Re: Die Zukunft der Videospielbranche

Post by LiquidSnakE »

Nur kurz:
Notarzt wrote:Zombie hatte ja ein paar Postings vorher auf die Webseite www.gameswirtschaft.de hingewiesen. Und wie es der Zufall so wollte, fiel mir dort beim Stöbern ein Kommentar-Artikel zum deutschen F2P-Markt ins Auge:
Schweinezyklus + Free2play: Deutsche Games-Branche vor Zäsur
Genau um diesen Artikel geht's schon die ganze Zeit. :mrgreen: Siehe den Post von Stefan über dem von Zombie.

EDIT: Ich habe den Rest meines Postings gelöscht - würde nichts Produktives bei rauskommen.
"Alter Falter, wie du immer wieder diverse Top Titel komplett verreißt geht doch auf keine Kuhhaut mehr."
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Re: Die Zukunft der Videospielbranche

Post by Notarzt »

Verdammt :mrgreen: Das hab ich verpeilt :megalol:

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Re: Die Zukunft der Videospielbranche

Post by Zombie »

Die Ansiedlung eines namhaften Games-Unternehmens in Berlin :?:
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Re: Die Zukunft der Videospielbranche

Post by Notarzt »

Zombie wrote:Die Ansiedlung eines namhaften Games-Unternehmens in Berlin :?:
Ja, Blue Byte eröffnet eine Filiale in Berlin. Also in Summe unspektakulär. In Deutschland wird ohnehin nichts mehr von Relevanz entwickelt. CryTek lizenziert ein paar Engines, dass ist bei 80% Marktanteil bei Lizenz-Engines der Unreal Engine aber eh egal.

Und Blue Byte selbst macht ja keine Spiele mehr, nur noch diesen 08/15-Abzockemist für Smartphones oder Browser.

MfG
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