Das liest sich alles recht komisch.
Er gibt also zu, dass ja schon immer Spiele zu einem hohen Preis auf den Markt kamen und dann über der Zeit billiger wurden. Dann meint er aber, dass die Spiele in den Grabbelkisten auch schnell vergriffen waren oder sonst nicht mehr erhältlich waren. Gibt es bei denen keine Softwarepyramide, Hammerpreis und Green Pepper? Solange ein Spiel einigermaßen bekannt, erfolgreich oder beliebt ist, landet es garantiert bei oben genannter Zweitverwertung und bleibt da über Jahre weiterhin verfügbar.
Dann die Sache, dass Steam Sales den Kunden schadet, also ich hab noch von niemanden gehört, der sich darüber beschwert hat. Ich sehe da auch keinen Schaden beim Kunden, klar kann man sich da verarscht fühlen, aber dann passen sich die Kunden eben an und kaufen nur noch bei Sales.
Ich weiß nicht wie die Preispolitik in seinem Land ist, aber er hat auch gar nicht angesprochen, dass Steam im regulären Betrieb genauso teuer und in manchen Fällen teurer als der Einzelhandel ist. Ich würde sagen Sales sind gerade notwendig um überhaupt manche Titel digital zu verkaufen. Und selbst im Sale gibt es immer wieder Beispiele, bei denen Spiele trotz 50% Rabatt und mehr immer noch teurer als der Einzelhandel sind.
Und dann gibt es ja noch die kleine Gruppe von Leuten (zu denen ich mich zähle), denen Spiele bei Steam wegen dem Kopierschutz generell weniger wert sind. Wenn ich die Wahl habe, zwischen einem Spiel, dass auf Steam die Hälfte kostet, im Retail aber ohne online Kopierschutz daherkommt, dann entscheide ich mich für Letzteres. Ich kaufe bei Steam nur noch während Sales, weil mir die Spiele es nicht wert sind nur leihweise zu besitzen aber dafür den vollen Preis zu zahlen.
Und dann kommt in dem Artikel die zweite Hälfte und plötzlich ergibt das Ganze einen Sinn. Der Typ versucht schlicht und ergreifend solche Sales nieder zu machen um den Leuten Early Access schmackhaft zu machen. Na vielen Dank!
Klar hat diese Verkaufsmethode, bei der ein Spiel in Entwicklung zu einem niedrigen Preis erwerbbar ist und erst im fertigen Zustand den vollen Preis kostet, seine eigenen Vorteile. Aber auf die Nachteile geht er dabei gar nicht ein. Ich würde sagen hier ist die Chance für den Kunden "Schaden" zu nehmen viel höher. Es scheint auch so, als ob er dieses Modell eh nur auf kleine Indie Spiele anwenden will, was ist dann mit den großen Blockbuster Produktionen? Und wenn solch ein Early Access Spiel fertig ist, soll das dann nach ein paar Monaten/einem halben Jahr nicht in einem Steam Sale landen? Sollen diese Spiele dann also für lange Zeit auf einem hohen Preis bleiben? Ich sehe da keinen großen Vorteil. Klar, wenn ein Spiel sich in der Alpha gut macht, dann lockt das eine gewisse Spielergemeinde an und verkauft sich bis zur Fertigstellung womöglich entsprechend gut. Wenn es danach aber keine Angebote dafür gibt, dann wird das Spiel aber auf lange Sicht wohl kaum noch Geld abwerfen.
Ich sehe auch das Problem, wenn (nicht unbedingt alle, aber) viele Spiele nur noch mit diesem System gekauft werden können und eben danach nicht so schnell in einem Sale landen, dann werden sich viele Spieler genötigt sehen ein Spiel in einem frühen Stadium zu kaufen um Geld zu sparen. Wenn sie das tun, kaufen sie aber sehr wahrscheinlich ein Spiel, dass im gegenwärtigen Zustand kaum spielbar ist oder wenig Spaß macht, oder das Spiel entwickelt sich im Verlauf der Produktion in eine andere Richtung als es der Spieler erwartet hat, oder das Spiel an sich ist einfach Scheiße und die Kunden werden mit dem Hinweis auf die frühe Entwicklung vertröstet und in die Falle gelockt.
Ich will jetzt auch überhaupt nicht die Early Access Methode madig reden, aber ich kann diese Schwarz/Weiß Sichtweise des Autors nicht nachvollziehen. Ich denke beide Systeme sind es wert beizubehalten und für manche Titel macht das Eine oder das Andere Sinn.