Ich habe dir empfohlen, zumindest diesen
thread komplett zu lesen. Bereits dies hätte dir erklären müssen, dass deine vermeintliche eigene Erfahrung (resp. dein synonym dazu zu verstehender "gesunder Menschenverstand") absolut keine Argumentationsgrundlage ist, sich nicht für Kritik oder gar Dementi eignet, sondern dich viel mehr als Emotionalisiert demaskiert.
Nur weil du selbst Kinder hast und Spiele spielst, bist du noch lange nicht für das Thema qualifiziert (das ist ja nicht mal semi-behavioristisch), aber genau dass ist das Problem der ganzen Debatte: Jeder meint (weil er Medien z.B. rezipiert u./o. Kinder hat etc.) sich ein eigenes kompetentes Urteil bilden zu können und beginnt mit einer DIYSS (
do it yourself social science), die nur auf der eigenen Erfahrung, dem eigenen "gesunden Menschenverstand" basiert. Das ist ignorant, denn es bedeutet schlichtweg, dass man die eigene Meinung zum Faktum deklariert und sämtliche Gegenargumente ignoriert/negiert, "weil man es ja besser weiss". Du musst dir die Frage gefallen lassen, inwiefern du überhaupt Ahnung vom wissenschaftlichen Kenntnisstand der Thematik hast (ganz allgemein z.B. zur Medienwirkungs-/Rezeptionsforschung oder überhaupt als Grundbedingung generell von wissenschaftlichem Arbeiten, Wissenschaftstheorien und deren Kritik, den Methoden und Techniken empirischer Forschung etc.).
Dein Rückschluss, zu wissen, wovon du sprichst, nur weil du Kinder hast und selber spielst, ist genauso absurd, als ob jemand behaupten würde, er wäre ein Informatikexperte, nur weil er seinen eigenen Computer bedienen kann...
Hier geht es aber um ein komplexes Thema, dass sich einem nicht erschliesst, nur weil man Kinder hat u./o. spielt, was sich dir bereits dann von selbst erklären würde, wenn du eben Kenntnisse von der Thematik hättest, die über deine (emotionalisierte und offenbar wenig reflexive) Erfahrung zum Thema ragt. Denn deine singulären Efahrungen (und das sind sie zwangsläufig immer) erlauben keine generellen Aussagen, zumal die Medienrezeption bereits von Individuum zu Individuum quasi arbiträr ist und somit auch die möglichen Wirkungen (wenn man einfach mal bei der primitiven Posutilierung einfacher Wirkungen bleiben will).
Nur aus Unkenntnis der Thematik (Was gleichbedeutend damit ist, dass man nur die eigene Erfahrung als Argument benutzt) erklärt sich auch, warum du dich durch die Aussage provoziert fühlst, ein 12-jähriger könne mit Medieninhalten umgehen, die vermeintlich nur für Erwachsene geeignet wären, denn:
1.) Ist es genereller wissenschaftlicher Konsenz, dass die Medienrezeption zwöfljähriger im Regelfall diejenige Erwachsener ist. Unterschiede sind nur noch durch den generellen Wissenstand, sowie z.B. den Erfahrungshorizont bei der Medienrezeption bedingt.
2.) Ist die Medienrezeption (wie erwähnt) eine individuelle Sache. Wie Medieninhalte rezepiert, interpretiert und verarbeitet werden ist von einem komplexen, nach wie vor nicht entschlüsselten (und wohl nie wirklich entschlüsselbaren) Zusammenspiel individualbiographischer Variablen abhängig. So existieren durchaus Fälle, in denen ein 12-jähriger kompetenter mit Medieninhalten umgeht, als ein Erwachsener (und das sind nicht unbedingt Ausnahmefälle, wenn auch nicht unbedingt die Regel, es ist schlichtweg nicht sonderlich ungewöhnlich)... wenn du dich z.B. dadurch provooziert fühlst, dass auch Kinder/Jugendliche z.B.
Manhunt verarbeiten könnten, dann reflektiert das eher deine Perspektive auf
Manhunt und deine eigene Verarbeitung dieses Spiels, gekoppelt an einen sog.
3rd-person-effect.
3.) Ist die provokative Wirkung auf dich wohl auch synonym zu einer Angst/Furcht vor negativen Wirkungen der Medieninhalte auf den Rezipienten, also eine Postulierung von Verantwortungslosigkeit an diejenigen, die nicht deiner Meinung sind. Obige Ausführungen dementieren diesen (simplen) Wirkungszusammenhang aber bereits. Zusätzlich habe ich ind er Vergangenheit zig mal ausführlich den Forschungsstand und insbesondere seine Probleme hier im Forum dargestellt, was ich nciht unbedingt wiederholen will, deshalb gibt es nur die prägnante Zusammenfassung: Signifikante negative Wirkungen von irgendeiner Relevanz für das Verhalten der Rezipienten sind quasi auszuschliessen (was jedoch nciht mit einer Nichtwirkung falsch zu verstehen ist), der Großteil der Studien ist für den Locus. Übrigens ist auch hier das pseudo-Argument der eigenen Erfahrung inadäquat, nur mal so provisorisch, falls du z.B. auf Kinder verweisen möchtest, die sich nach der Medienrezeption balgen o.ä.
4.) Aus Punkt 1.) und 2.) kann man bereits ableiten, dass ein prohibitiver umgang mit Medien nicht unbedingt eine geeignete Erziehungsmethode ist (aber auch das wurde bereits hier im
thread erklärt). Aufklären/Erklären wären adäquater als Verbote, die nur als kontraproduktiv zu werten sind.
Wenn die Eltern dies tun; o.k. ist deren Sache. Müssen sie auch verantworten.
Genau darum geht es ja: Das sog.
Elternprivileg! Aber was heißt hier verantworten? natürlich sind Eltern für ihre Kinder (zu einem bestimmten Grad) verantwortlich (das wurde hier bereits erläutert), aber wie du das hier und zuvor formulierst wirkt es, als ob die eklatante Gefahr bestünde, etwas (z.B. Aggression u./o.
Gewalt) wäre wahrscheinliches Resultat, wenn die Kinder z.B.
Manhunt spielen. Wenn es irgendwann zu Aggression/Gewalt käme, müsste sofort danach geschaut werden, welche Medienhinhalte die Kinder rezipiert haben oder wie? So ein Unfug (s.o.)...
Mit den Freigaben meinte ich Filme, die aus dem jeweiligen Land kommen, oder gesponsert wurden.
Beispiel?
Creep mit Franka Potente hat eine Freigabe ab 16 bekommen. Wurde hauptsächlich aus deutschen Geldern finanziert. Findest du das richtig?
Oder diese italienischen Filme (Namen sind eh jedem bekannt), die in Deutschland entweder indiziert (dieses Bezeichnung allein bringt mich schon zum Kotzen) oder gar verboten sind, haben in Italien teilweise Freigaben ab 14.
Auch verrückt, oder?
Auch darum geht es. Es wurde hier im Forum auch zig Mal erklärt, dass die gesetzlichen Vorlagen und die Arbeitsweise, sowie die generellen Grundprämissen der Prüfinstitutionen generell nur willkürliche Altersklassifikationen erteilen können, die sich generell immer an den Medieninkompetentesten einer viel zu weit gefassten Alterskohorte orientieren, die es so wohl nur in der Fiktion gibt, bzw. die pathologiwsche Fälle sind, die explizit gesetzlich eigentlich berücksichtigt werden dürften.
Der Medienschutz hat ein ganz generelles problem, er ist willkürlich und damit unglaubwürdig, der europäische Kontext verdeutlicht das nur. Darum erwähnte ich zuvor auch nur vermeintlich für Erwachsene Medieninhalte, denn ob etwas nur für Erwachsene oder auch jüngere geeignet ist, entscheidet ein nicht repräsentatives Gremium nach seinen eigenen Moralvorstellungen und oktroyiert dieses Urteil der gesamten Bevölkerung. Kritiklos Altersklassifikationen zu akzeptieren bedeutet, weder Reflexiv zu sein, noch ein nötiges Maß an Interesse für die Thematik zu zeigen.
Wenn dir das jetzt zu kryptisch war, kann ich dir entsprechende
links zu den Diskussionen hier liefern.
Nur eines hat sich dramatisch verändert. Und die ist die Darstellung der Blut und Gewaltszenen.
Das ist Unsinn. Die Rezeption von Aggression/Gewalt ist arbiträr, sowohl was die Form der Gewalt betrifft, als auch folglich deren Quantität und Qualität. Was für dich außerordentlich gewalthaltig ist, muss es für einen anderen nicht sein, er muss es nicht mal als Gewalt wahrnehmen (und das völlig legitimer Weise, ohne dass man sich dadruch sonderlich provoziert fühlen könnte,w enn man Ahnung vond er subjektivität von Rezeption hat) - es kommt nämlich z.B. auch ncht nur auf singuläre Szenen an, sondern den Gesamtkontext, in dem diese präsentiert werden und der quasi immer interpretierbar ist. Gewalt ist kein objektiv wahrnehmbares Phänomen, sondern ein subjektives Unwertsurteil. Kann ich dir auch gerne Seitenweise ausführen... Wenn du meinst, dass früher alles besser war (und darauf läuft es ja hinaus), dann kannst du das nur mit deiner eigenen subjektiven Wahrnehmung, deinem Geschmack etc. begründen, kannst aber keinerleich Anspruch auf eine etwaige Objektivität dieser Meinung erheben.
Und dadurch finde ich es nicht richtig, daß 12jährige heute Dinge sehen, die für ihre Augen nicht bestimmt sind, weil Erwachsene ihr Aufsichtspflicht nicht erfüllen, oder ihren Kindern dies ansehen lassen, weil sie ja damit umgehen können. (so ein Schwachsinn)
Wie... "dadurch"? Du hast vorher keine Argumentation geliefert, die das begründen könnte. Du hast nur argumentos dementiert, dass Minderjährige durchaus auch Inhalte rezipieren können, die vermeintlich nur für Erwachsene sind (und berufst dich da auf deine Erfahrung, die, wie wir nun wissen, relativierbar ist) und dann deine subjektive Einschätzung verkündet, dass die Darstellung von "Blut und Gewaltszenen" sich verändert hätten (und nicht mal erläutert, ob quantititiv u./o. qualitativ), was ja schon in dieser Form nichts aussagt. Wie soll sich daraus das von dir getroffene Urteil ableiten?
Im Übrigen ist es bedenklicher (mit deinen Worten) "Schwachsinn", die Wahrnehmung des Elterprivilegs mit der Nichtwahrnehmung der Ausichtspflicht gleichzusetzen - mit so einer Perspektive führt man das Elternprivileg ad absurdum, du könntest genausogut verlangen,d ass die Altersklassifikationen für Eltern bindend sind (was dann aber wohl verfassungswidrig wäre). Das man Kinder nicht einfach so vor Filmen und Spielen positionieren sollte, damit diese die Erziehung übernehmen, wurde hier doch bereits erläutert (und das Ergebnis war, dass man dies nicht deshalb nicht tun sollte, weil die Kinder aggressiv/gewalttätig werden könnten oder ähnlicher "Schwachsinn"). Das ist aber eine Aussage, die von uns hier im Forum vollkommen unabhängig von eventuellen Aggressions-/Gewaltinhalten posutliert wird (aus bereits erläuterten Gründen).
Aber man darf eines nicht vergessen. Mit 12 sind es doch Kinder!!! Damals wie heute.
Ist das so ein "aber denk doch mal jemand an die Kinder"-pseudo-Argument? Es wurde bereits erwähnt, aber: Überdenke mal den
3rd-person-effect. Kinder können in aller Regel mehr, als man ihnen zutraut. Wenn das bei dir nicht der Fall war, naja... damals war die Mediensozialisation noch nicht so weit fortgeschritten, du wärest entschuldigt. Wenn das bei deinen kindern nciht der Fall war, dann ahst du ihnen u.U. womöglich auch nur zu wenig zugemutet oder aber eine zu prohibitive Erziehung walten lassen, die eine Ausbildung notwendiger Medienkompetenz zumindest verzögert hat (wenn sie nie Filme gesehen haben, bzw. immer nur absolut unproblematisches, dann kann es durchaus zu für einer für die Altersklasse problematischen Rezeption kommen).
Man sollte übrigens die ganzen Ausführungen hier nicht falsch verstehen, es ist ja eben kein Plädoyer dafür, seinen kindern alles unkontrolliert vorzusetzen, ganz im Gegenteil (dafür hätte man nur den kompeltten
thread lesen müssen)!
Außerdem haben mir meine eigenen Kinder, als sie dann erwachsen waren erzählt, was wir Eltern alles nicht mitbekommen haben, was sie hinter unserem Rücken so alles angestellt haben. Und da waren auch Spiele und Filme dabei, die ich ihnen nie erlaubt hätte.
Und in welchem Verhältnis steht diese Aussage zum Rest deiner Ausführungen?
Vielleicht verstehst du mich jetzt, was ich meine.
Ich habe dich bereits zu Beginn verstanden, der Vorwurf war ja auch eher der umgekehrte...
Zusammengefasst ist das Problem einfach mal wieder das typische: Meinungsbasierte Diskussionsgrundlagen.