Auf der
Game City gab es erstmals Gameplay-Material von
Max Payne 3 zu sehen: Ein Mitarbeiter von Take 2 spielte die Xbox 360-Version vor gesammelter Menge und zeigte zwei Level - eins in New York und eins in Sao Paolo. Selbst Hand anlegen konnte man leider nicht, trotzdem war die Präsentation zumindest für mich sehr hilfreich: Ich habe meine Vorbestellung für Max Payne 3 soeben storniert.
Fangen wir beim Stil an: Die Comic-Sequenzen sind Geschichte. Stattdessen gibt es Cutscenes, die auf Comic stilisiert wurden (die Szene wurde in mehrere kleinere Screens gesplittet und es poppen laufend einzelne Worte ins Bild, passend zum Monolog von Max - erinnerte mich ein wenig an
Splinter Cell: Conviction, wo Worte oder Sätze auch im Hintergrund eingeblendet wurden). Außerdem werden Stil-Filter, wie ein Motion-Blur-Effekt oder Farbfilter, angewandt, um die Sequenz zu unterstreichen. Ein anderer Take 2-Mitarbeiter, der das Gameplay kommentierte, erklärte, dass der Teil in New York deutlich kürzer sein würde als der in Sao Paolo - wer angesichts erster Screenshots also auf einen ausgiebigen Tripp in die düstere Großstadt gehofft hat, wird enttäuscht. Der New York-Level, der gezeigt wurde, war eine Kopie von (eine Hommage an?)
Max Payne 2 - selbst die Bodenfließen von Max' Wohnhaus wurden übernommen.
Nun zum Gameplay. Erinnert ihr euch, wie 2007
Stranglehold vorgeworfen wurde, ein
Max Payne-Klon zu sein? Tja, vergesst das, denn
Max Payne 3 ist nun ein Klon von
Stranglehold. Erstens: Es gibt ein Deckungssystem. Man sprintet also nicht mehr zwischen Gegnerhorden hin und her, sondern kann bequem via Bullet Time Feinde aus der Deckung ausschalten und anschließend geschützt warten, bis diese sich wieder auflädt. Zweitens: Es gibt, ähnlich
Stranglehold, immer wieder kleine Stand-off-Events. Beispiel: In dem Sao Paolo-Level sprang Max auf einen an einem Seil befestigten Haken und schwang mit diesem auf eine Horde Gegner zu. Bullet Time setzte ein und nun durfte man die Feinde entweder einzeln killen oder sie mit zerstörbaren Objekten aus der Umgebung traktieren. Drittens: Es gibt beim jeweils letzten Gegner des Areals eine explizite Kill-Cam-Animation. Wie bei der Tequila Time von
Stranglehold folgt die Kamera der Kugel bis zum Einschlag. Fazit: Mit dem ursprünglichen, schnörkellosen Baller-Gameplay der ersten beiden
Max Payne-Teile hat dieses Spiel nur mehr wenig zu tun.
Zur Grafik ist zu sagen, dass die RAGE-Engine für ein Non-Sandbox-Spiel denkbar ungeeignet ist. Die von
GTA IV und
RDR bekannte Distanz-Unschärfe ist für mich nach wie vor gewöhnungsbedürftig, viele Texturen sind offensichtlich Low-Res. In Sandbox-Spielen ist sowas dadurch entschuldbar, dass die Welt eben sehr groß ist und viel gleichzeitig gerendert und berechnet werden muss, aber
Max Payne 3 ist, das hat der Take-2-Typ nochmals bekräftigt, linear wie Sau - welche Entschuldigung hat Rockstar also hierfür? Sicher, das gezeigte Gameplay war das einer Alpha-Version, weshalb beispielsweise Lichteffekte nahezu nicht vorhanden waren (ich hoffe, dass es daran liegt und vor Release noch gefixt wird, denn die gezeigte Fassung sah ein bisschen wie die ungepatchte PC-Version von
Resident Evil 4 aus), trotzdem fand ich die Grafik relativ ernüchternd, da die ersten Screenshots und der Trailer eine eigentlich recht brauchbare Optik vermittelten.
Ich werde
Max Payne 3 nach derzeitigem Stand jedenfalls nicht direkt zum Release holen, sondern warte ausnahmsweise das Presse-Echo ab. Vielleicht war die Alpha-Version dieser Präsentation einfach noch zu unfertig und dadurch nicht repräsentativ, doch die Tatsache, dass es nur noch 6 Monate bis Release sind, lässt mich vorsichtig werden.
Vielleicht hat die Präsentation ja noch jemand aus dem Forum besucht und möchte seine 2 Cent einbringen. Ich bin enttäuscht.